Edle Vollformat-Hybrid-Systemkamera
Leica SL3-S im Test
2025-03-17 Die über 5.000 Euro teure Leica SL3-S ist die bisher schnellste Leica, die es jemals gab. Bis zu 30 Bilder pro Sekunde mit 24 Megapixel Auflösung sollen möglich sein. Aber auch das robuste Gehäuse mit IP54, die Bedienung mit Tasten, Drehrädern und großem, neigbaren Touchscreen sowie der hochauflösende elektronische Sucher wollen überzeugen. Zudem wirft die SL3-S eine 6K30/4K60-Videofunktion in die Waagschale. In diesem Test nehmen wir die ziemlich teure Kamera unter die Lupe und schauen uns ihre Bildqualität im Testlabor an. (Benjamin Kirchheim)
L-Mount
Diesen Kameratest gibt es nur als Premium-Test mit erweitertem Informationsumfang.
Er enthält gegenüber unserer Standard-Online-Version zusätzlich eine Tabelle mit detaillierten
Einzelbewertungen sowie Diagramme, in denen die Stärken und Schwächen der Kamera gut vergleichbar
dargestellt werden. Zudem stellen wir drei andere Kameras als mögliche Alternativen vor und erklären,
welche Vor- und Nachteile diese gegenüber der Leica SL3-S haben. Der sehr ausführliche Test kann
direkt online gelesen oder als 30-seitiges PDF-E-Book heruntergeladen werden. Der Test ist in
digitalkamera.de-Premium enthalten und einzeln für 1,99 € erhältlich (bzw.
1,79 € bei Bezahlung mit digitalkamera.de-Guthaben).
Die Leica SL3-S ist ein teurer Brummer, zusammen mit dem Vario-Elmarit-SL 1:2,8/24-70 mm Asph. hält man gut 8.000 Euro in der Hand. Immerhin ist das Leichtmetallgehäuse mit IP54 robust wie kein anderes. [Foto: MediaNord]
Ergonomie und Verarbeitung
Mit 860 Gramm, 14 Zentimeter Breite, 11 Zentimeter Höhe und 8,5 Zentimeter Tiefe ist die Leica SL3-S ein wuchtiger Trumm. Das Gehäuse besteht aus einer Leichtmetalllegierung, die Magnesium sowie Aluminium beinhaltet und schwarz lackiert ist. Es wirkt kantig, ist aber teilweise etwas abgerundet, beispielsweise am Handgriff. Der ist sehr groß und bietet dank der griffigen Gummierungen mit moderner Musterung einen guten Halt.
Dabei fühlt sich die Leica SL3-S nicht nur wuchtig und solide an, sie ist es dank IP54 auch. Die erste Ziffer 5 bedeutet, dass die Kamera zwar nicht ganz staubdicht ist, aber eindringender Staub die Funktion nicht beeinträchtigt. Die zweite Ziffer 4 bedeutet einen Schutz vor Spritzwasser aus allen Richtungen. Das wird sowohl beim mit nur 315 CIPA-Aufnahmen etwas mageren Akku deutlich, der eine umlaufende Dichtung besitzt als auch bei der Speicherkartenfachklappe, in der ebenfalls eine Dichtung eingearbeitet ist, die die beiden Einschübe für SD/SDHC/SDXC (UHS I und II) und CFexpress (Typ B) abdeckt.
Negativ im Zusammenhang mit den Speicherkarten fiel uns auf, dass die Scheib-LED auf der Kamerarückseite sehr dunkel ist, im Sonnenschein kann man ihr rotes Glimmen nicht sehen. Irritierend ist das vor allem beim Formatieren der Speicherkarte, da die Kamera den Vorgang nicht auf dem Bildschirm anzeigt und für einige Sekunden wie eingefroren wirkt. Nur die LED blinkt dabei.
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Die Schnittstellen selbst (Kopfhörer, Mikrofon, USB-C und HDMI-A) sind direkt mit großen Gummiabdeckungen versehen. Dabei besitzt die USB-C-Schnittstelle eine separate Abdeckung, denn hierüber kann der Akku in der Kamera geladen werden, was sogar mit einem einfachen 5 V 0,5 A Netzteil gelingt. Zudem kann die Kamera darüber mit Strom versorgt werden, wofür dann aber Power Delivery notwendig ist. Über letzteres kann der Akku auch schneller geladen werden. Die Datenübertragung ist dank USB 3.1 und Unterstützung von Mass Storage ebenfalls schnell.
Interessant ist das Verhalten der Power-Taste. Schaltet man die Kamera mit einem kurzen Druck darauf aus, geht sie in eine Art Energiesparmodus und lässt sich auch mit einem Antippen des Auslösers wieder einschalten. Hält man ihn dabei gedrückt, wird sogar innerhalb von 0,9 Sekunden direkt ein Foto aufgenommen. Drückt man an der eingeschalteten Kamera den Power-Knopf länger, schaltet sich die Kamera richtig ab. Auffällig ist dabei, dass das Ausschalten sehr lange dauert, egal ob man den Power-Knopf kurz oder lang drückt.
Eine wahre Wonne ist der elektronische Sucher. Er vergrößert mit einem Faktor von 0,76 angenehm groß und schattet selbst mit Brille nur minimal ab. Dennoch ist Brillenträgern die Verwendung der sehr angenehm zu drehenden Dioptrienkorrektur zu empfehlen, weil man ohne Brille dichter mit dem Auge an den Sucher kommt und so weniger seitliches Störlicht einfällt. Das OLED des Suchers löst sehr feine 5,76 Millionen Bildpunkte auf, arbeitet quasi verzögerungsfrei und mit wahlweise 60 oder 120 Hz sehr flüssig. Dank eines Näherungssensors aktiviert er sich auf Wunsch automatisch, sobald man die Kamera ans Auge nimmt.
Der Bildschirm kann sich mit 8,1 Zentimeter Diagonale, 3:2 Seitenverhältnis und 2,33 Millionen Bildpunkten Auflösung ebenfalls sehen lassen. Er bietet eine gute automatische Helligkeitssteuerung, kann aber auch manuell geregelt werden. Die maximale Leuchtdichte haben wir mit 620 cd/m² gemessen, was bei normalem Tageslicht zwar reicht, aber bei Sonnenschein etwas mager ist, insbesondere in dunkleren Motivbereichen erkennt man nicht mehr allzu viel. Schade ist auch die fehlende Anzeige der Brennweite im Livebild. Nichtmal bei der Wiedergabe konnten wir die verwendete Brennweite einblenden.
Auf der Rückseite bietet die Leica SL3-S unter dem großen, hochauflösenden Sucher auch einen großen, neigbaren Touchscreen, der allerdings nicht allzu hell leuchtet. [Foto: MediaNord]
Der Touchscreen ist zwar beweglich, kann aber nur nach oben oder unten geneigt werden. Seitlich lässt er sich nicht schwenken, sodass keine Selfies oder die Verwendung als Video-Kontrollmonitor ohne Kameramann möglich sind. Die Touchbedienung selbst hingegen setzt Leica modern um. Alles lässt sich per Touch bedienen, selbst das Menü. Da steckt mancher Kamerahersteller noch im letzten Jahrtausend fest, Leica hingegen ist überraschend modern.