Jetzt mit USB-C und neuem Menü

OM System OM-5 Mark II bringt die OM-5 technisch auf Stand

2025-06-17 Mit der OM System OM-5 Mark II bringt OM Digital Solutions als Nachfolgefirma von Olympus die OM-5 auf den Stand, auf dem sie bei ihrer Vorstellung vor zweieinhalb Jahren hätte sein müssen. Dazu gehören eine USB-C-Buchse samt Lade-, Dauerstrom- und Webcamfunktion sowie das neu gestaltete Menü, das bereits bei der älteren OM-1 zum Einsatz kam. Hinzu kommen ein paar mit der OM-3 eingeführte Funktionen im Videobereich, ein 2 mm tieferer Handgriff sowie die CP-Taste. Ansonsten bleibt alles beim Alten, inklusive des robusten Gehäuses mit IP53, des Bildsensors mit Phasen-Autofokus und Bildstabilisierung sowie des Bildprozessors TruePic IX. Selbst beim Preis gibt es zum Vorgänger keine Änderung.  (Benjamin Kirchheim)

Micro Four Thirds

Die OM System OM-5 Mark II ist eine äußerst robuste, sehr kompakte Micro-Four-Thirds-Kamera für knapp 1.300 Euro (ohne Objektiv). Sie ist damit eine gute „Abenteuer-“ und „Outdoor-“ Kamera, aber auch ein schönes Zweitgehäuse zu einer OM-1 (Mark II). Das Gehäuse besitzt ein etwas schlichteres, gradlinigeres Design, als das Vorgängermodell, besteht teilweise aus einer Magnesiumlegierung und ist gemäß IP53 gegen Spritzwasser und Staub geschützt – das bieten nicht einmal Profikameras der Konkurrenz. Auch ein Frostschutz bis -10 °C ist mit an Bord. Dabei ist der Griff gegenüber dem Vorgängermodell um 2 Millimeter in der Tiefe gewachsen. Eine Grifferweiterung gibt es dafür nun nicht mehr.

Neu ist eine dritte Gehäusefarbe „Beige“. Die Produktbilder zeigen den Farbton allerdings nicht gut, sondern viel zu „glänzend, golden“. In Wirklichkeit ist die Farbe viel matter, grünlich-gelber und gleicht eher einem Sandton. Zu beachten ist, dass es sich bei dieser Farbe um eine Art Sonderedition handelt. Sie wird einmalig zum Produktstart zur Verfügung stehen, laut aktuellem Stand wird sie aber nicht nachproduziert. Unserer Meinung nach ist die Farbe ein echter Hingucker für diese kleine, schnuckelige Kamera und passt perfekt in das „Abenteuer“-Genre.

Doch zurück zur Kameratechnik. Ihr zur Bildstabilisierung beweglich gelagerter Bildsensor in Four-Thirds-Größe (2-facher Crop im Vergleich zum Kleinbild, 4:3 Seitenverhältnis) löst wie gehabt 20 Megapixel auf. Hier gibt es genauso wie beim Bildprozessor TruePix IX keine Änderung. Auch der Supersonic Wave Filter fehlt nicht, der den Sensor regelmäßig unbemerkt mit 30.000 Schwingungen pro Sekunde von Staub befreit. Die Bildstabilisierung soll 6,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten ermöglichen, zusammen mit einem Sync IS Objektiv sollen es 7,5 Blendenstufen sein.

Neu aus der OM-1 und OM-3 übernommen wurde der Freihand-Assistent. Dabei handelt es sich um einen Indikator, der bei längeren Belichtungen die Arbeit des Sensor-Shift-Bildstabilisators visualisiert. Das ist sehr nützlich, vor allem, wenn man sein Motiv während der Belichtung nicht im Auge behalten kann. So lässt sich gut abschätzen, wie stark man verwackelt und ob der Bildstabilisator das noch kompensieren kann.

Der Autofokus arbeitet mit 121 auf dem Sensor integrierten Phasen-AF-Sensoren und erkennt Gesichter sowie Augen. Die neuen Erkennungsfunktionen der OM-1 II oder OM-3 sind dagegen nicht an Bord, der Starry Sky AF hingegen schon. Dieser ermöglicht das Fokussieren auf den Sternenhimmel. Diese Funktion ist aber wirklich nur genau dafür geeignet und nicht für das Fokussieren auf andere Motive im Dunkeln. Für ein helleres Sucherbild im Dunkeln sorgt hingegen die Nightvision-Funktion.

Apropos Sucherbild: Der elektronische Sucher mit seiner 0,69-fachen kleinbildäquivalenten Vergrößerung und 2,36 Millionen Bildpunkten ist genauso identisch zum Vorgängermodell wie der schwenk- und drehbare Touchscreen. Er bringt es bei einer Diagonale von 7,6 Zentimetern auf eine Auflösung von 1,04 Millionen Bildpunkten.

Endlich Einzug in die OM-5 Mark II erhält das neu gestaltete Menü von OM System, das mit der OM-1 eingeführt wurde. Es ist wesentlich übersichtlicher gestaltet, klarer gegliedert und bietet zudem ein selbst zusammenstellbares Individualmenü. Wir waren einst bei der Vorstellung des Vorgängermodells OM-5 Ende Oktober 2022 sehr verwundert, dass bei ihr noch das alte Olympus-Menü zum Einsatz kam, obwohl das neue Menü bereits ein halbes Jahr zuvor mit der OM-1 eingeführt wurde. Bei der OM-5 Mark II, OM-3, OM-1 und OM-1 Mark II sind nun die Menüs identisch.

Eine der größeren und längst überfälligen Neuerungen ist die USB-C-Schnittstelle, die Micro-USB ersetzt. Leider setzt OM Digital Solutions weiterhin auf USB 2.0. So gibt es wie beim Vorgängermodell eine Webcam-Funktion, die bleibt aber bei Full-HD mit 30 Bildern pro Sekunde. Über USB-C kann nicht nur der Akku – nach wie vor der BLS-50, der für 310 CIPA-Aufnahmen reicht – geladen werden, sondern auch eine Dauerstromversorgung ist darüber möglich, jedoch nicht beides gleichzeitig. Dafür benötigt die Kamera aber nicht einmal Power Delivery, sondern sollte an jedem simplen USB-Ladegerät laden (inklusive USB-Buchsen um Auto usw.).

Eine kleine Änderung gibt es neben dem Design auf der Oberseite der OPM-5 Mark II: Die Belichtungskorrekturtaste ist nun eine CP-Taste. CP steht für Computational Photography – also computergestützte Fotografie. Darunter versteht OM Digital Solutions alle Funktionen, die mehrere Bilder miteinander verrechnen. Damit werden 5 Funktionen zentral zusammengefasst. Hochauflösende Aufnahme (50 Megapixel Raw/JPEG kameraintern, 80 Megapixel über OM Workspace). Live-ND mit 2-, 4-, 8- oder 16-fachem Faktor (bspw. für Langzeitbelichtungen am Tag zum Verwischen von fließendem Wasser). Fokus-Stacking mit 8 Einzelbildern, die automatisch zu einem JPEG verrechnet werden, während die Einzelbilder als Raw gespeichert werden können (es gibt aber auch noch eine mächtigere Fokus-Bracketing-Funktion für eigene Stackings). Dazu kommen eine HDR-Funktion für einen höheren Dynamikumfang und eine Mehrfachbelichtungsfunktion für zwei Bilder. Live-Bulb und Live-Composite sind selbstverständlich auch an Bord (siehe Fototipp in den weiterführenden Links).

Serienbildaufnahmen sind mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde möglich, dann allerdings nur mit AF-S. Mit Fokus-Nachführung (AF-C) werden maximal 10 Bilder pro Sekunde erreicht. Mit der Pro-Capture-Funktion lassen sich zudem bereits bis zu 14 Aufnahmen vor dem Auslösen speichern.

Wer seinen Fotos einen einzigartigen Touch verpassen möchte, kann auf den Color Creator zurückgreifen, der bei OM-System immer an Bord ist. Über ein einfaches Farbrad lassen sich die einzelnen Farben anpassen und so ganz individuelle Looks erstellen. Aber auch auf Tonwertkurve und viele andere Parameter lässt sich bei der OM-5 Einfluss nehmen. Neben der Programmautomatik und den Halbautomatiken sowie dem manuellen Belichtungsmodus gibt es auch Motivprogramme, womit sich die OM-5 auch für Einsteiger eignet.

Videos werden wie gehabt maximal in 4K30 oder FHD120p aufgenommen. Neben OM-Log400 stehen auch die neuen Modi OM-Cinema1 und OM-Cinema2 zur Verfügung, die mit der OM-3 eingeführt wurden. Die Aufnahmezeit von Videos ist unbegrenzt und auch Hochformataufnahmen werden entsprechend gekennzeichnet gespeichert. Bei Videoaufnahmen steht nicht nur die volle Autofokus-Funktionalität zur Verfügung, sondern auch der sehr wirksame Bildstabilisator. Neben einem Tally-Light in Form eines roten Rahmens auf dem Bildschirm zur Anzeige einer laufenden Videoaufnahme gibt es auch eine rote Lampe auf der Vorderseite, bei der sogar die Helligkeit reguliert werden kann.

Etwa Anfang bis Mitte Juli 2025 soll die OM System OM-5 Mark II zu einem Preis von knapp 1.300 Euro auf den Markt kommen. Damit ist der Preis im Vergleich zum Vorgängermodell erfreulicherweise unverändert – das sieht man heutzutage nur noch selten. Die Kamera wird es – wie bereits erwähnt – nicht nur in Schwarz sowie Silber-Schwarz geben, sondern anfangs auch in Beige-Schwarz. Im Set mit dem 12-45 mm F4 beträgt der Preis 1.700 Euro, alternativ mit dem 14-150 mm II ebenso. Die Sets sind aktuell beim Hersteller und bei Händlern mit schwarzer oder silberner Kamera gelistet. Von der sandfarbenen Version gibt es bislang nur das Gehäuse allein. Laut Hersteller soll es aber auch von der sandfarbenen Version noch Sets mit den Objektiven geben. Die Stückzahl ist aber begrenzt. Außerdem gibt es eine Launch-Promotion, bei der man nach Registrierung eine Garantieverlängerung, einen zweiten Akku und ein Fernglas zugeschickt bekommt.


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